Rezension zur Ausstellung von Wegen

Menschenwege in Lebensabschnitten, mit einfühlendem Blick dargestellt?

Behutsam öffnet die Malerin dem Betrachter eine rührende Sicht über Bewegungsabläufe, über Menschen im Zeit-Raum-Verhältnis, und wie sie sich darin befinden. Als Einzelne vor sich hin schreitend oder in Gemeinschaft verbunden?

Wer weiβ, auf dem Wege eben. Aber wer sind diese Gestalten, denen sich Elisabeth Frei unbemerkt oder gar voyeuristisch heranschleicht? Namenlose, unbedeutende Zeitgenossen?

Von wegen! Durch die Rückenansicht vermeidet die empathische Künstlerin bewusst eine persönliche Darstellung von Gesichtszügen namentlich bekannter Personen, weil diese die Aufmerksamkeit vom Wesentlichen ablenken würde. Nämlich aufgrund des schönen Scheins, den alle Menschen – sobald beobachtet – zu pflegen scheinen. Dennoch eine naturalistische Nachahmung? Von wegen! Die Künstlerin geht einen Schritt weiter: Ihre Bilder handeln von symbolischen Wegen, die in Verklärung zurückgelegt, dabei das „Ewigmenschliche“ zum Vorschein bringen

Georg Demetz