Ecce musca: Eine Erkundung zwischen Fliege und Mensch.

„Nichts ist umsonst geschaffen worden – vielleicht mit Ausnahme der Fliege.“ Mark Twain

Die Fliege gilt als Inbegriff des Kleinen, Nebensächlichen, wenn nicht Überflüssigen. Dennoch üben Fliegen erhebliche Wirkung aus und entgehen dank ihrer Kleinheit, Geschwindigkeit und großen Zahl der Kontrolle durch den Menschen.

Elisabeth Frei interpretiert in „Ecce musca “ das Bild der Fliege neu. In Zeichnungen und skulpturalen Arbeiten der Künstlerin wandelt sich die Fliege aus kleiner Dimension zu einer riesenhaften und überdimensionierten Morphologie. Die Arbeiten erschließen die ambivalente Zweierbeziehung von

Mensch und Fliege, bis hin zu ihrer physischen Verschmelzung. Elisabeth Frei bietet einen ebenso irritierenden wie faszinierenden Zugang zu einer neuen, gleichsam transhumanen Weltsicht. Die Fliege ist Metapher und Anregung für einen eindringlichen Zugang der Künstlerin.

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ARCHAISCHE ZEITSTÜHLE

Auch mit einer Reihe von Stühlen und Hockern stellt die Malerin ihre Handfertigkeit und Fantasie unter Beweis. Zeitungen zu Papierfasermasse knetend, formt sie daraus Sitzmöglichkeiten, denen eine archaische Monumentalität anhaftet. Bereits die Überlegung, dass die ursprüngliche Beschaffenheit der skulpturalen Objekte ein zu Zeitungspapier verarbeiteter Baum war, lässt deren Verwandlung mit einem philosophischen Wort- und Gedankenspiel verbinden.

Kann man die unumstöβliche, gerade auch durch das Verblassen von Zeitschriften symbolisierte Vergänglichkeit der Zeit, zu einem bleibenden Wert umgestalten?

Elisabeth Frei versucht es auf originelle Weise. Sie bildet aus der bekanntlich flachen Tragfläche der Informationsblätter dreidimensionale Skulpturen, die somit einen Bedeutungswandel mit völlig neuer Aussage erfahren.

Sie sieht das so: „Was bleibt nach dem Lesen? Zeitungen behandeln Themen aus der Vergangenheit. Wenn sie gelesen werden, empfinden wir sie als gegenwärtig, vergessen werden sie in der Zukunft. Die Zeitung ist die Konserve der Zeit, daraus mache ich Stühle als Zeitkonserven. Auf den Nachrichten von gestern kann man sich ausruhen…“

                                           Georg Demetz

SEDIE DEL TEMPO

Contemporaneamente alla pittura Elisabeth Frei si dedica alla creazione plastica, con una serie di sedie e sgabelli in cartapesta mette altresì a prova la sua manualità e fantasia.

Ma non di comune carta straccia si tratta, bensì di giornali ricercati i quali vengono impastati e trasformati in mobili dall’aspetto scultoreo che emanano un senso arcaico monumentale.

Il processo di lavorazione della carta derivata da un albero e destinata alla stampa rimanda di per sé alla metamorfosi degli elementi, quindi al passare del tempo, alla fugacità della vita.

Questo è infatti il senso recondito degli oggetti mobili, esso parte da una riflessione filosofica per  racchiudere nella forma materiale un concetto effimero per definizione: il tempo, di cui la stampa, cioè i giornali in questo caso, si fa strenua conservatrice. La memoria viene così incorporata e sublimata nella tridimensionalità della scultura acquistando un significato metaforico, una valenza artistica.

L’artista la interpreta così: “Cosa rimane dopo la lettura? I giornali trattano i temi al passato. Quando li leggiamo li percepiamo al presente. Del futuro si impadronisce l’oblio. Il giornale è la conserva del tempo, io lo trasformo in sedie da conserva della memoria. Sulle notizie di ieri ci si può riposare…”

                                           Georg Demetz